
Egal in welchen Bereich man schaut, es verändert sich gerade eine Menge. Gefühlt ist es so, dass wir im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren, enorm viele Veränderungen durchmachen.
Mobilität ohne Grenzen
Im Jahr 1992 erschien bereits das erste sogenannte Smartphone. Neben einem Zugang zum Internet, konnte man damit bereits Mails und Faxe verschicken, sowie sehr einfache Spiele spielen. Ein Touchdisplay hatte es ebenfalls schon. Massentauglich war es sicherlich noch nicht, weswegen der ganz große Boom erst im Jahr 2007 in Form des ersten iPhone startete und unsere Welt nachhaltig veränderte. Dabei unterschieden sich die Möglichkeiten nicht sonderlich von denen eines Personal Computers, wenn man mal vom Telefonieren absieht und dass man das Gerät ständig mitnehmen konnte. Die Apps jedoch, die für das Gerät erschienen, zündeten einen Turbo in Sachen Funktionalität.

Anfangs schossen Spiele wie die Pilze aus dem Boden. Nach und nach gab es dann auch Apps, die die Funktionalität deutlich erweiterten, immer mehr in unseren Alltag integriert wurden und diesen veränderten. Social Media wurde DAS Phänomen und der Ort der Informationsgewinnung verlagerte sich immer mehr von den Printmedien zu digitalen Plattformen. Vor allem hatte man nun eine bequeme Möglichkeit, seine Meinung in die ganze Welt hinauszurufen, ohne dass man dafür die heimische Couch verlassen musste. Kritische Kommentare zur Artikeln, konnte man zwischen Aufstehen und Zähneputzen von der Toilette aus verfassen. Der Gang zum Stammtischgeschwätz war nun nur noch einen Klick entfernt.
Heutzutage ist eine Welt ohne Smartphones undenkbar geworden. Schaut man sich auf der Straße um und beobachtet die Menschen, so ist es deutlich schwerer, jemanden zu entdecken, der kein Smartphone in der Hand hat. Ich möchte sicherlich nicht mit der alten These um die Ecke kommen, dass früher alles besser war, man kann jedoch eindeutig sehen, dass einiges durch die inflationäre Nutzung der neuen Technik auf der Strecke bleibt. An erster Stelle würde ich hier die zwischenmenschliche Kommunikation nennen.
Früher war alles besser?!
In meiner Kindheit und Jugend, war ich tagein tagaus mit Freunden unterwegs. Tage, an denen ich allein zuhause war, waren äußerst selten. Ich konnte mich auch mit mir selbst beschäftigen, doch wenn ich die Wahl hatte, ging ich meistens raus und traf mich mit jemandem. In der kleinen Stadt, in der ich aufgewachsen bin, war immer jemand auf der Straße zu treffen, mit dem man etwas unternehmen konnte. Wir gründeten Banden und agierten gegen andere Banden. Es wurden Pläne geschmiedet, wie man den Gegnern eins auswischen konnte. Wurde das Spiel dann zu langweilig, wurde Frieden geschlossen und man unternahm wieder zusammen etwas.
Zurück zu heute. Viele Kinder und Jugendliche tauchen so tief in die digitale Welt ein, dass sie den Bezug zum wahren Leben da draußen verlieren. Als mir ein Arbeitskollege davon erzählte, dass die Tochter eines Bekannten Probleme damit hat, mit anderen Menschen zu telefonieren, konnte ich das im ersten Moment kaum glauben. Schaut man sich die heutige Welt der jungen Menschen an, darf man sich dann allerdings doch nicht so sehr darüber wundern. Es wird zum Großteil nur noch per Chatnachrichten kommuniziert. In gewisser Weise sind diejenigen, die viel in Videospielen unterwegs sind, eine Ausnahme. Dort wird untereinander kommuniziert, um sich im Spiel abzustimmen. Dennoch fällt es vielen schwer, per Telefon z.B. etwas mit einem Amt zu klären. Ein kurzer Anruf auf der Bank, wie es mit dem Antrag zum Homebanking aussieht? An und für sich keine große Sache, sollte man denken. Für einige jedoch sehr wohl.

Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma der Veränderungen?
Es stellt sich mir die Frage, wie eine Lösung aussehen könnte. Sind es Menschen in meinem Alter, die an alten Verhaltensweisen und Techniken festhalten, die einfach überholt sind und von den nachkommenden Generationen nicht mehr genutzt werden? Kann es sein, dass wir von unseren Erfahrungen geblendet sind und uns dem Neuen verschließen. Ich bin schnell dabei, wenn es darum geht, die Politik dafür zu kritisieren, dass sie sich den notwendigen Anpassungen in Sachen Klimaschutz und Modernisierung des Verwaltungsapparats verschließt. Kann es aber sein, dass ich mich in meinem eigenen Umfeld nicht anders verhalte? Grundsätzlich versuche ich immer neugierig zu bleiben und gerade was die Technik anbelangt, mich immer zu informieren und Neues auszuprobieren. Doch bin ich wirklich so innovativ wie ich es von mir denke?
Die Geschwindigkeit, in der sich die Technik in den letzten 100 Jahren weiterentwickelt hat, ist enorm. Einige Philosophen sind der Meinung, dass unser Gehirn schlichtweg nicht mithalten kann. Jahrtausende lang kamen nach und nach neue Techniken hinzu, die der Mensch entdeckte. Das Rad, die Viehzucht, optimierte Landwirtschaft, Dampfmaschinen, Automobile usw. Das Innovationstempo war jedoch so gering, dass wir genügend Zeit hatten, uns darauf einzustellen. Heutzutage kann man kaum noch Schritt halten, möchte man all die Neuerungen und Upgrades für neue Technik verstehen. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt der Resignation und man wird abgehängt.
Elektromobilität
Als ich vor wenigen Wochen mein erstes Elektroauto in Empfang nahm, war ich die Wochen davor extrem damit beschäftigt, mich über alles zu informieren, was diese neue Technologie anbelangt. Wie sieht das mit meiner Reichweite aus? Wie funktioniert das Laden? Trotzdem war ich von den Veränderungen ein klein wenig überfordert, als ich zum ersten Mal allein darin saß und meine ersten Meter fuhr. Es sind kaum noch Schalter vorhanden, obwohl es deutlich mehr Funktionen besitzt als ein Verbrennerauto. Nahezu alles wird über ein Display gesteuert. Das eigentliche Cockpit, in dem einem Tempo usw. angezeigt werden, ist auf ein kleines Display geschrumpft. Gestern erhielt ich eine Mail, dass ein Update für mein Auto zum Download bereitsteht, welches neue Funktionen enthält. Wurde man früher von der Werkstatt angerufen, wenn es eine Rückrufaktion oder Ähnliches gab, passiert auch dies heute digital.

Als ich meinen ersten Computer bekam und meine Großmutter ihn sah, konnte sie nicht verstehen, was dort auf dem Monitor passierte. Sie schaute verdutzt auf den Bildschirm, auf dem ich gerade gegen den Computer ein Tennisspiel spielte, und fragte: „Was bedeutet das alles?“. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass die kleinen Figuren Boris Becker und Ivan Lendl darstellen und ich eine davon steuere. Ihr Gehirn war komplett damit überfordert und ich fand es irgendwie lustig und unverständlich. Mittlerweile bin ich mir darüber im Klaren, dass auch ich an diesen Punkt kommen könnte. Und der Zeitpunkt dafür kommt immer näher.
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Weiterführende Links zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Technischer_Fortschritt
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