
Mittlerweile ist es circa 3 Monaten her, dass ich auf eine vegetarische Ernährung umgestiegen bin. Die Umstellung ist bislang unproblematisch. Dies liegt auch daran, dass es bereits mein zweiter Anlauf ist. Was diesmal besser läuft? Ich erzähle es euch.
Am Anfang war das Scheitern
Der erste Versuch mich vegetarisch zu ernähren, liegt bereits 5 Jahre zurück. Leider war er nicht erfolgreich und innerhalb von wenigen Wochen war das Thema wieder erledigt. Wenn ich heute darauf zurückblicke, dann wird mir eines klar. Die Parallelen zum Abschied von den Zigaretten, ist auffällig. Was mich auch zu dem Schluss kommen lässt, dass es zwei Faktoren gibt, die den Erfolg oder das Scheitern maßgeblich beeinflussen können. Der Zeitpunkt und die Beweggründe. Auf beides möchte ich hier eingehen.

Ich rauchte seit meinem sechzehnten Lebensjahr und den ersten Versuch damit aufzuhören, startete ich mit Ende dreißig. Wie oft ich scheiterte und neu begann, weiß ich nicht mehr. Mir ist aber noch sehr gut in Erinnerung geblieben, wie es sich anfühlte, als ich zum letzten Mal die Entscheidung getroffen habe und diese dann auch endlich erfolgreich verlief. Es ist schwer zu beschreiben, aber es fühlte sich eindeutig richtig an. Ich setzte mir keinen Termin, zu dem ich meine letzte Zigarette rauchen wollte, sondern hörte mitten am Tag damit auf. Ich machte die letzte Zigarette aus und war mir sicher, dass es das gewesen war. So kam es dann auch und bis auf einen kleinen Aussetzer unter Alkohol, bin ich nun seit circa 8 Jahren rauchfrei.
Der Kopf muss den Anfang machen
Was hat das damit zu tun, dass ich heute kein Fleisch mehr esse? Der Zeitpunkt war nicht geplant, sondern war einfach da. Rückblickend waren die vorherigen Versuche zu Scheitern verurteilt, weil ich noch nicht bereit war. Es hätte gereicht, wenn ich die Entscheidung im Kopf getroffen hätte, nicht mehr rauche zu wollen. Dann hätte ich abwarten sollen, bis ich spüre, dass der richtige Moment gekommen ist. Irgendwann weißt du einfach, dass es richtig ist und machst es (nicht mehr) und es funktioniert. Du denkst gar nicht daran, dass du scheitern könntest. Sogar wenn ich darauf angesprochen wurde, sagte ich nicht dass ich gerade versuche mit dem Rauchen aufzuhören, sondern dass ich aufgehört „habe“. Das ist in meinen Augen ein wichtiger Grund.

Vor einigen Monaten regte sich in mir eine gewisse Unruhe, weil ich durch Bücher und Artikel die sich mit dem Thema vegetarische Ernährung beschäftigen, ein immer klareres Bild davon bekam, wie schlecht es ist, Fleisch zu essen. Oder wie ich mir die Antwort auf die Frage parat gelegt habe, warum ich kein Fleisch mehr esse: Weil ich etliche Gründe dafür finde, mich fleischlos zu ernähren, aber nur einen, der dagegenspricht. Gerne teile ich meine Beweggründe:
Wenn nicht für dich, dann für die Umwelt auf eine vegetarische Ernährung umstellen
Ungefähr 60% der landwirtschaftlichen Anbauflächen werden für die Produktion von Tierfutter verwendet. Dies hat zur Folge, dass es immer mehr Monokulturen gibt, Lebensraum und Nahrung für etliche Kleinlebewesen und Insekten verloren geht. Ganz davon abgesehen, dass wir auf diesen Flächen Getreide anbauen könnten, welches für die Ernährung der Weltbevölkerung wichtig wäre. So importieren wir aber zum Beispiel Weizen aus anderen Ländern, wie z.B. der Ukraine.

Bis zu 95% der in Supermärkten angebotenen Fleischwaren, stammen aus Massentierhaltungen. Die Umstände unter denen die Tiere dort ihr kurzes und leidvolles Leben verbringen müssen, kennen wir alle. Wir sind aber auch Meister darin, diese Tatsache zu verdrängen. Wenn wir nur kurz darüber nachdenken, muss uns klar werden, dass die günstigen Fleischpreise gar nicht anders zustande kommen können. Wenn 1 Kilogramm Putenbrustfleisch für 5 Euro zu kaufen ist, sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass dies nicht ohne Tierleid möglich wäre. Zeit für eine vegetarische Ernährung würde ich sagen.
15.400 Liter Wasser für 1 kg Fleisch
Vielleicht bringt nicht jeder den Umweltaspekt mit dem Verzehr von Fleisch in Verbindung. Nach Angaben des Albert Schweitzer Instituts, hat der komplette Prozess der notwendig ist, um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren, die folgenden Auswirkungen bzw. Bedürfnisse: 27 bis 49 m² Nutzfläche für den Anbau von Futter, 15.400 Liter Wasser für das Bewässern des Futters, die Tränkung der Tiere und andere Aufgaben, die mit der Haltung in Zusammenhang stehen sowie 3,9 – 9,4 kg Getreide als Futtermittel. Als wäre das nicht schon genug, werden in Summe circa 22 kg Treibhausgase erzeugt.

Es gibt etliche Studien dazu, wie viel Stress die Tiere durch den Schlachtvorgang erleiden müssen. Sie sehen wie Artgenossen um sie herum getötet werden und verfallen in Panik. Das zeigt sich unter anderem durch lautes Quieken der Schweine, die als äußert intelligente Lebewesen gelten.
An dieser Stelle möchte ich mit den Argumenten stoppen, die für den Umstieg auf eine vegetarische Ernährung sprechen. Wie angekündigt, gehe ich jetzt auf darauf ein, was dafür spricht.
Es schmeckt lecker.
Die Alternativprodukte für eine vegetarische Ernährung werden immer zahlreicher
Nach diesen Ausschweifungen zu Pro-Punkten, kommen wir zum Ende.
Es fühlt sich diesmal wie der richtige Zeitpunkt an und vor allem habe ich jede Menge alternative Lebensmittel gefunden, die mir schmecken. War man früher für eine vegetarische Ernährung hauptsächlich auf Salate angewiesen, gibt es heute deutlich mehr Auswahl. Auch an leckeren Fertigprodukten. Zum Beispiel vegane Bratwürste, die einen bei der Grillparty nicht außen vorlassen. Auch geschmacklich hat sich viel getan. Vegetarisches Cordon Bleu ist mittlerweile eines meiner Lieblingsgerichte. Von den ganzen Käsesorten und Brotaufstrichen fange ich gar nicht erst an.

Ich kann wirklich nur jedem der darüber nachdenkt, kein Fleisch mehr zu essen, dazu raten, sich viel mit dem Thema zu beschäftigen, die Entscheidung zu treffen und dann auf den richtigen Moment zu warten. Dann ist meiner Erfahrung nach die Chance am größten, es auch durchzuziehen.
Weiterführende Links: