
Zukunftsängste gab es schon immer und wird es auch immer geben. Aktuell fliegen uns die weltweiten Krisen nur so um die Ohren. Krieg in der Ukraine, Nordkorea schielt auf den Konflikt mit den USA, Krieg zwischen Israel und der Hamas, rechtspopulistische Parteien in Europa im Aufwind…das Ende der Erde scheint nah und unaufhaltsam zu sein.
Aber bleiben wir in Deutschland und schauen in unsere direkte Zukunft.
Es ist schwer, die eine große Krise zu nennen, die die größten Auswirkungen auf uns in Deutschland haben wird. Viel zu sehr ist mittlerweile alles miteinander verzahnt. Würde man die Lösung für eines der vielen Probleme finden, würden dadurch andere entstehen. Nehmen wir mal unser Rentensystem. In seiner jetzigen Form ist es nicht mehr zukunftssicher. Das war es noch nie, aber man wollte es nie wahrhaben. Grund dafür ist unter anderem der demografische Wandel. Die Menschen, die die Renten erwirtschaften, werden immer weniger. Eine gern propagierte Lösung sieht so aus, dass die älteren Menschen länger arbeiten sollen. Dann hätten wir zwar das Rentensystem entlastet und die Zahl derer, die noch während ihres Arbeitslebens versterben und damit keine Rente beziehen, würde ansteigen. Doch irgendwann würden die Menschen, die neu auf den Arbeitsmarkt gekommen sind, nicht mehr ausreichen, um die notwendigen Wirtschaftsleistungen zu erbringen. Das bedeutet, dass jeder seine Ansprüche an den Wohlstand drastisch zurückschrauben müsste. Dass dies passieren wird, scheint recht unwahrscheinlich. Und selbst wenn, dann würden die Exporte so stark einbrechen, dass die deutsche Wirtschaft am Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig wäre.
Woher nehmen und nicht stehlen?
Gehen wir das Problem von einer anderen Seite an. Die Renten werden nicht mehr ausschließlich von der aktuell arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet, sondern vom Staat mitfinanziert. Das Geld, welches der Staat dafür zur Verfügung hat, ist jedoch an die Wirtschaftsleistung gekoppelt. Die kann aber nicht weiter steigen, wenn die Arbeitskräfte aufgrund des demografischen Wandels immer weniger werden. Woher sollte man das Geld also nehmen? Finanzierung durch neue Schulden bei den anderen Weltwirtschaftsmächten wie China, denen man sich dadurch ausliefert? Eine sehr uncharmante Lösung.
Ein anderes Beispiel: Der Klimawandel ist auf dem Vormarsch und seine Auswirkungen sind immer häufiger zu spüren. Ähnlich wie beim demografischen Wandel, wiesen Experten schon vor Jahrzehnten darauf hin, dass wir auf eine globale Katastrophe zusteuern, wenn wir keine dramatischen Änderungen an unserem Handeln durchführen. Geschehen ist leider so gut wie nichts und mittlerweile glaube ich nicht daran, dass irgendwelche Temperaturziele noch erreicht werden können. Viel mehr scheinen sie mir ein Notnagel zu sein, der den Menschen Hoffnung schenken soll.

Insgeheim werden alle Politiker wissen, dass der Zug nicht mehr aufgehalten werden kann. Man kann sich lediglich noch mit den Folgen beschäftigen und versuchen, diese so gut es geht zu bewältigen. Die Konsequenzen werden aber massiv sein und sind nicht mehr aufzuhalten. Wie könnte die Lösung aussehen? Da gibt es nur einen echten Ausweg. Alle Industrienationen dieser Welt müssten sich darauf einigen, mit sofortiger Wirkung die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Dies hätte jedoch wiederum Auswirkungen auf den globalen Handel und keiner möchte am Ende als Verlierer dastehen. Im Gegensatz zum Rentensystem gibt es beim Klimawandel aber keine Alternativen.
Leider kein Happy End in Sicht
So traurig es auch klingen mag, aber wir steuern unaufhaltsam auf die Katastrophe zu. In allen möglichen Bereichen. Von den Kriegen um Wasser sprechen wir jetzt noch gar nicht. Insgeheim spielt uns unser Gehirn den Streich, dass alles gut ausgehen wird, und wir das Leben weiter genießen können. Das ist auch gut so, denn ansonsten würde die Gesellschaft vermutlich in einer Anarchie verfallen. Vor allem sind es schleichende Prozesse. Es gibt keinen Tag X, an dem die Welt untergehen wird. Es wird kein Meteorit kommen, der das Leben innerhalb von Sekunden auslöscht. Deswegen wird man sich nach und nach an die widrigen Lebensumstände gewöhnen, die sich einstellen werden. Die Einschläge kommen nach und nach näher und Themen, die man bislang nur aus den Nachrichten kannte, werden einen plötzlich selbst betreffen. Das Wasser wird knapp, die Hitze ist nicht mehr auszuhalten und vorbelastete Menschen sterben in großem Ausmaß.

Vielleicht hilft hier nur die stoische Denkweise, dass man sich frühestmöglich damit abfindet und es sich vor allem bewusst macht, dass das Leben endlich ist. Nur in diesem Fall eben nicht auf natürlichem Wege, sondern mehr oder weniger selbstverschuldet.
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